Eine öffentliche Bücherzelle ist ein Element des Stadtmobiliars, das Bücher anbietet, z. B. ein verglaster Schrank oder eine Telefonzelle, an einer Straßenecke, manchmal auf dem Parkplatz eines Supermarkts oder in einem öffentlichen Park.
Dieses Element (je nach Standort auch als offener Bücherschrank, Bücherbox, Mikrobibliothek, Lesebox, Bücherhütte, Mitmachbibliothek, Selbstbedienungsbibliothek oder Straßenbibliothek bezeichnet) kann sich auch in einer öffentlichen Einrichtung befinden (Universität, Einkaufszentrum, kleine Geschäfte, Rathaus). Bücherliebhaber sind eingeladen, dort Bücher zu entnehmen oder zu hinterlassen.
Abgrenzung
Anders als in den meisten traditionellen öffentlichen Bibliotheken gibt es keine Ausleihgebühren und somit auch keine Kosten für verspätete oder verspätete Rückgabe der ausgeliehenen Bücher, da der Zugang in der Regel für alle Erwachsenen und Kinder frei ist.
Bürgerbibliotheken unterscheiden sich von öffentlichen Bücherschränken dadurch, dass sie sich in öffentlich zugänglichen Einrichtungen befinden und diese Einrichtungen in der Regel auch die Betreiber sind. Die meisten Bürgerbibliotheken sind auch in der Lage, Bücher zu verkaufen.
Ein ähnliches Konzept verfolgt die Idee der Bücherwanderkiste oder Wanderpaket. Hier wird an Kiste mit Büchern von Mensch zu Mensch gereicht.
Ursprung
In enger Verbindung mit dem Konzept des Online Projekts Bookcrossing wurden Bücherboxen zunächst als künstlerische Akte konzipiert. Beispiele hierfür sind die Kreationen des Performance-Künstlerduos Clegg & Guttmann aus dem Jahr 1991. Sie schufen in Graz, Österreich, „offene Bücherschränke“ als Teil eines Kunstprojekts, das darauf abzielte, die Kunst aus den Museen zu holen.
In Darmstadt und Hannover wurden Ende der 1990er Jahre Bibliotheksammlungen als „freie Bibliotheken im Freien“ konzipiert. Im Jahr 2002 finanzierte die Gemeinschaftsstiftung der Stadt Bonn ein „Bücher im Freien“-Projekt und seit dieser Zeit wurde das Konzept weitgehend repliziert. Im Jahr 2010 wurde in Wien, Österreich, eine öffentliche Bücherzelle eröffnet. In Basel in der Schweiz gibt es in vielen Cafés und an anderen Orten offene Bücherregale.
In Hamburg gibt es rollende Bücherregale in 100 Linienbussen der VHH, wo ebenfalls Bücher eingestellt oder entnommen werden können.
Bücherzellen werden von einer Vielzahl von Einrichtungen finanziert und unterhalten, darunter Privatpersonen, Stiftungen, Lion's Clubs, kulturelle oder soziale Vereine, Unternehmen, gemeinnützige Organisationen oder auch Städte, Gemeinden oder Kommunen.
Nutzung
Wenn eine Bücherbox gut erreichbar und mit ausreichend Material ausgestattet ist, kann sie einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen. Einige sind Gegenstand von Vandalismus und andere werden auch zu kommerziellen Zwecken von Fachleuten geplündert, die das eigentlich als partizipativ gedachte System missbrauchen.
In einigen Fällen kann die Einrichtung einer Bücherbox in einer Gemeinde auch die Geselligkeit fördern. Die Nutzer, die sich dort begegnen, können sich beispielsweise über die Box und ihren Inhalt austauschen.
Akzeptanz
Die Akzeptanz, Motivation und das Profil der Personen, die öffentliche Mikrobibliotheken nutzen, wurden 2008 in einer Studie unter der Leitung der Universität Bonn untersucht. Das System wurde als nennenswerte Alternative zu herkömmlichen Buchläden entwickelt. Man kann sie nicht als Orte des klassischen Peer-to-Peer-Tauschs sehen, auch wenn sie einen freiwilligen Warentransfer ermöglichen. Die untersuchten Nutzer gaben an, dass sie der Meinung sind, dass die regelmäßige Nutzung von Bücherkisten als Beispiel für ähnliche Systeme für andere Güter dienen könnte19. Vorgeschlagen wurden unter anderem DVDs, Spiele, Spielzeug und Kleidung. Diese Akzeptanz führte zu einer raschen Verbreitung von öffentlichen Bücherschränken in ganz Deutschland. Nachhaltige Bauweise und Sturmfestigkeit begünstigen eine lange Nutzung.